Nützliche Systemdienste und Hilfsprogramme
Einer minimalen Installation von Ubuntu fehlen natürlich einige Annehmlichkeiten, die bei den meisten Distributionen als praktische Standard-Einstellungen bereits vorhanden sind. Dieser Artikel ist vornehmlich für diejenigen interessant, die der Artikel-Serie zur Minimal-Installation von Ubuntu mit XFCE folgen möchten.
Noch vor der Einrichtung der grafischen Oberfläche bietet sich an, die folgenden Pakete zu installieren:
- acpi-support zur Reaktion auf ACPI-Ereignisse (Kabel rein, Akku leer, etc) und Unterstützung des Ruhezustands, Standby, Helligkeit, etc
- avahi-daemon als Ersatz einer zentralen DNS-Struktur im lokalen Netzwerk und damit man Dienste wie Mediencenter leicht findet
- ntp zum automatischen Abgleich der Uhrzeit mit Servern im Internet
- software-properties-common zum Hinzufügen von PPAs und anderen Paketquellen
- openssh-server zur Fernsteuerung des Systems
acpi-support
Installiert werden muss das Paket acpi-support
, als Abhängigkeit wird
automatisch auch der Dienst acpid
mit-installiert.
ACPI benötigt keine großartigen Konfigurationseinstellungen. Je nach
System kann es notwendig sein, bestimmte Treiber zu deaktivieren
(Kernelmodule zu entladen), bevor man das System in Standby versetzen
kann. Nachdem das bei jedem System unterschiedlich ist, findet man das
am besten bei einer Suchmaschine der Wahl heraus. Die üblichen
Verdächtigen sind WLAN- oder Grafiktreiber. Diese können in der Datei
/etc/default/acpi-support
zur Option MODULES=""
hinzugefügt werden.
Darüber hinaus lässt sich im Verzeichnis /etc/acpi
durch bearbeiten
verschiedener Skripte die Reaktion des Systems auf ACPI-Ereignisse wie
“Power-Knopf gedrückt”, “Laptop-Deckel geschlossen” o.Ä. verändern. Dazu
sollte man allerdings einen guten Grund haben und wissen, was man tut.
avahi-daemon
Installiert werden müssen acpi-daemon acpi-utils libnss-mdns
.
Nach der Installation der Pakete ist das System im Netzwerk auch ohne
zentralen DNS-Server unter einem DNS-Namen erreichbar, etwa unter
DellLaptop.local
und kann ähnlich konfigurierte Geräte ebenso im
Netzwerk finden. Darüber hinaus können Dienste wie SSH oder VNC dem
Netzwerk so angeboten und etwa Mediencenter, Freigaben von
Musikdatenbanken mancher Geräte leicht gefunden werden.
In der Standardeinstellung bietet sich der Rechner unter dem bei der
Installation gewählten Namen (“Hostname”) gefolgt von der Domäne
.local
an.
ntp
Installiert werden muss ntp
.
Eine genau gehende Uhr ist vor allem für viele Netzwerkdienste praktisch. Die Uhrzeit lässt sich jederzeit mit Hilfe des NTP-Servers abgleichen. In seiner Standard-Konfiguration funktioniert er bereits, ggf. sollte man jedoch geographisch näher gelegene Server verwenden:
sudo sed -i 's/ubuntu.pool.ntp/de.pool.ntp/g' /etc/ntp.conf
Dadurch wird der Serververbund in Deutschland genutzt statt einem globalen.
software-properties-common
Installiert werden muss software-properties-common
.
Man erhält damit das Script add-apt-repository
, das PPAs zur Liste der
verwendeten Paketquellen hinzufügen kann. Dazu genügt die Angabe des
PPA-Namens, der korrekte Eintrag für die neu zu erstellende Listen-Datei
unter /etc/apt/sources.list.d
wird automatisch ermittelt und der zum
PPA gehörige GnuPG-Schlüssel wird automatisch heruntergeladen und
installiert. Zum Beispiel:
sudo add-apt-repository ppa:tiheum/equinox
openssh-server
Installiert werden muss openssh-server
.
Mit dem OpenSSH-Server kann man sich text-basiert über das Netzwerk von einem anderen Gerät aus auf dem System einloggen und Befehle erteilen und Dateien sicher vom einen System auf das andere übertragen. Außerdem lassen sich Netzwerkverbindungen über die verschlüsselte Verbindung tunneln, etwa sonst eher unsichere Verbindungen zu MySQL-Servern.
Für die meisten Geräte und Systeme sind SSH-Clients verfügbar, darunter
Putty für Windows
und
ConnectBot
für Android. Die meisten Linux-Systeme, darunter auch die vorliegende
Minimal-Installation von Ubuntu, liefern den openssh-client
bereits
mit.